Ausbildung zum Tischler: Voraussetzungen & Infos
Veröffentlicht am 28. Oktober 2024
Inhaltsübersicht
Sie finden, dass Holz ein einzigartiges Material ist, mit dem Sie bestens vertraut sind? Dann ist eine Ausbildung zum Tischler für Sie auf jeden Fall eine gute Idee. Denn Holz spielt hier die Hauptrolle.
Als Tischler werden Sie zum Experten für Holz in allen Lebenslagen. Sie bearbeiten und bauen Möbelstücke aller Art – etwa
- Tische
- Schränke
- Kommoden
- Betten
Sie sind aber auch aktiv am Bau oder an der Sanierung von Häusern und Wohnungen beteiligt. Denn der Bau und die Bearbeitung von Türen und Holztreppen gehören auch zum Repertoire eines Tischlers. Oft nach den Vorgaben Ihrer Kunden, zuweilen auch nach eigenen Ideen und Vorstellungen fertigen Sie genau die Werkstücke, die Ihre Kunden brauchen, um sich ein gemütliches und schönes Zuhause einzurichten.
Was sind die Aufgaben eines Tischlers?
Tischlerin und Tischler fertigen die oben genannten Möbel und Einrichtungsgegenstände in Einzelanfertigung an. Jedes Werkstück, das Sie in Ihrer Tätigkeit anfertigen, ist ein Einzelstück. Das macht die Arbeit eines Tischlers oder einer Tischlerin auch zu einer künstlerischen Tätigkeit.
Die Aufgaben eines Tischlers lassen sich in drei Kategorien aufteilen:
Das Entwerfen von Möbelstücken oder Inneneinrichtungen
Sie beraten Ihre Kunden bei Einrichtungslösungen, entwerfen nach den Vorstellungen Ihrer Kundschaft Einrichtungsskizzen und Zeichnungen und bringen die Wünsche und Träume Ihrer Kunden mit Hilfe verschiedener Softwarelösungen im Bereich der technischen Zeichnung zu Papier.
Die Fertigung der geplanten Werkstücke
Hat den Kunden Ihr Entwurf gefallen, geht es an die Fertigung. Je nach Auftrag kann das bedeuten, ein komplettes Möbelstück zu fertigen oder eben die Einzelteile für einen bestimmten Bauabschnitt oder für ein größeres Möbelstück auslieferungsfertig anzufertigen.
Auslieferung und Montage
Bei Möbelstücken erfolgt teilweise natürlich auch eine Abholung bei Ihnen im Betrieb. Oft müssen Sie aber auch liefern, denn gerade Vollholzmöbel können schnell ein erhebliches Gewicht auf die Waage bringen.
Bei größeren Möbelstücken oder Inneneinrichtungslösungen ist eine Montage vor Ort die Regel. Hier verleimen und verschrauben Sie die Einzelteile Ihres Werkstücks zu einem fertigen Produkt und sichern es so ab, dass Ihre Kunden es gefahrlos nutzen und viel Freude daran haben können.
Welche Voraussetzungen sind gefordert?
Um die Ausbildung als Tischler in Angriff zu nehmen, gibt es Voraussetzungen. Sie benötigen auf jeden Fall die Berufsreife, um ein Ausbildungsverhältnis beginnen zu dürfen.
Gut zu wissen
Die Berufsreife ist der einfachste Schulabschluss, den man im deutschen Schulsystem erwerben kann. Man erhält ihn nach der 9. Klasse der Haupt- oder Realschule quasi mit der Versetzung in die 10. Klasse. Dennoch gilt in Deutschland eine Schulpflicht von 10 Jahren. Wer am Ende der 9. Klasse diese 10 Jahre bereits vollständig absolviert hat, kann theoretisch bereits mit diesem Abschluss in die Ausbildung starten.
Die meisten Ausbildungsbetriebe bevorzugen allerdings die Mittlere Reife, die Sie nach 10 Jahren Haupt- oder Realschule erreichen können.
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Zu den persönlichen Eigenschaften, die Sie für eine Ausbildung als Tischler mitbringen sollten, gehören beispielsweise:
- Geschicklichkeit
- Kreativität
- technisches Verständnis
- Kontaktfreude
- souveränes Auftreten
- Gefühl für natürliche Werkstoffe
Wichtig ist es dabei, den potenziellen Ausbildungsbetrieb bereits mit einer aussagekräftigen Bewerbung von Ihren Fähigkeiten zu überzeugen. Vorlagen für Bewerbungsschreiben finden Sie an unterschiedlichen Stellen im Internet.
Die Ausbildungsinhalte & Dauer
Die Ausbildung dauert drei Jahre. In dieser Zeit werden Ihnen zahlreiche wichtige Fertigkeiten für das Holzhandwerk vermittelt. Neben Punkten wie der Funktion von Werkzeugen wie der Kappsäge und wichtigen Sicherheitsaspekten, gehören die folgenden Themen zu den Ausbildungsinhalten:
- Gestalten und Konstruieren von Werkstücken aus Holz
- Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen
- Arbeiten im Team
- Einrichten und Sichern von Arbeitsplätzen
- Nachbereitung von Werkstücken und Räumen von Arbeitsplätzen nach getaner Arbeit.
- Umgang mit Informations- und Kommunikationssystemen
- Be- und Verarbeitung von Holz, Holzwerk- und sonstigen Werkstoffen.
- Einrichten, Bedienen und Instandhalten von Maschinen, Werkzeugen, Geräten, Anlagen und Vorrichtungen
- Oberflächenbehandlung und -veredelung
- Holzschutzmaßnahmen planen und durchführen
- Montage- und Demontagearbeiten planen und durchführen
- Kundenberatung und Serviceleistungen
- Qualitätssicherungsmaßnahmen planen und durchführen
- Theoretische Kenntnisse wie die Organisation eines Betriebes, Arbeits- und Tarifrecht sowie verschiedene andere Fächer in der berufsspezifischen Bildung (Berufsschule)
Der Ausbildungsbeginn liegt in der Regel am 1. August oder am 1. September eines Jahres. Der genaue Beginn variiert bei manchen Betrieben von Jahr zu Jahr und ist oft abhängig von den jeweiligen Ferienzeiten in Ihrem Bundesland im ersten Berufsausbildungsjahr. Die Berufsschule beginnt ohnehin erst nach dem Ende der regulären Ferienzeiten.
Vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt. Diese dient als Lernstandorientierung und bietet Ihnen wichtige Hinweise, an welchen Stellen Sie Ihr Wissen in den einzelnen Fächern noch vertiefen sollten.
Das Ausbildungsverhältnis endet mit der bestandenen Gesellenprüfung nach drei Jahren. Eine Verkürzung der Ausbildung ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Das sollten Sie vor oder während der Ausbildung mit Ihrem Ausbildungsbetrieb besprechen.
Welche Karrieremöglichkeiten gibt es danach?
Nach der Ausbildung ergeben sich für unterschiedliche Karrieremöglichkeiten. Als Geselle oder Gesellin arbeiten Sie in Ihrem jeweiligen Betrieb und bleiben durch fachliche Fortbildungen immer auf dem neuesten Stand. Auch weitere Spezialisierungen in handwerklicher oder kaufmännischer Richtung sind möglich.
So können Sie beispielsweise eine Meisterschule besuchen und nach deren Abschluss einen Meisterbrief (Bachelor Professional) erwerben. Dieser berechtigt Sie, einen Betrieb zu leiten oder sich als Tischler/in selbstständig zu machen. Außerdem ist der Meisterbrief Voraussetzung, um Lehrlinge ausbilden zu dürfen.
Sie möchten stärker in die Kundenberatung einsteigen und interessieren sich für Umweltaspekte? Dann ist eine Weiterbildung als Gebäudeenergieberater/in für Sie eine interessante Option. Hier helfen Sie Ihren Kunden dabei, Häuser und Wohnungen energieeffizienter zu gestalten. Dafür erlernen Sie neben dem Tischlerhandwerk noch Fertigkeiten in anderen Handwerksbereichen, wie beispielsweise dem Heizungsbau. So werden Sie in die Lage versetzt, Ihre Kunden auch zu Themen wie dem jeweils besten Heizungssystem zu beraten.
Sie können auch eine gänzlich andere Richtung einschlagen und sich zum Meister oder zur Meisterin für Veranstaltungstechnik weiterbilden lassen. Hier entwickeln Sie technische Konzepte für Veranstaltungen und setzen diese anschließend um.
Fazit
Eine Ausbildung zum Tischler eröffnet ein breites Arbeitsfeld, in dem der Werkstoff Holz die Hauptrolle spielt. Mit der abgeschlossenen Ausbildung zum Tischler haben Sie die Möglichkeit, in Ihrem Beruf als Geselle zu arbeiten oder sich in verschiedenen Richtungen weiter ausbilden zu lassen.
Foto: © guruXOX / stock adobe
arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).